Künstliche Süssstoffe – sind sie besser als Zucker?


Künstliche Süssstoffe werden als Alternative zu Haushaltszucker verwendet. Ich habe vor ein paar Monaten zwei Artikel über die schädlichen Auswirkungen von Zucker auf unsere Gesundheit geschrieben. Aber sind künstliche Süssstoffe besser? In diesem Artikel werden wir uns anschauen, was die Wissenschaft über die gesundheitlichen Auswirkungen von künstlichen Süssstoffen heraus gefunden hat, mit besonderem Fokus auf dem sehr umstrittenen Wirkstoff Aspartam.

Künstliche Süssstoffe sind um ein vielfaches süsser als Zucker und da sie keine Kalorien enthalten, wurden sie ursprünglich als idealer Austauschstoff zur Gewichtskontrolle und bei Fettleibigkeit angesehen. Es ist jedoch mittlerweile bekannt, dass künstliche Süssstoffe mit einem erhöhten Risiko für chronische Erkrankungen wie Adipositas, Typ-2-Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und dem Metabolischen Syndrom assoziiert sind – wie viele Studien zeigen [1-4]. Interessanterweise zeigte eine Studie von 2014, die in Nature (einer der renommiertesten wissenschaftlichen Zeitschriften der Welt) veröffentlicht wurde, dass künstliche Süssstoffe eine Glukoseintoleranz auslösen, indem sie unsere Darmflora verändern [5]. Anstatt den gewünschten Effekt zu haben, Fettleibigkeit und Typ-2-Diabetes zu verhindern, könnten künstliche Süssstoffe genau das Gegenteil bewirken [6]. Nach Ansicht der Wissenschaftler reichen bereits geringe Konzentrationen eines Süssstoffs aus, um wesentliche Veränderungen bei unseren Darmbakterien zu bewirken [7]. Ausserdem scheinen künstliche Süssstoffe den Appetit zu steigern, was zu einem Überkonsum von Nahrungsmitteln führt (insbesondere von ungesunden Nahrungsmitteln) [4]. Ausserdem können künstliche Süssstoffe, weil sie sehr süss sind, weiterhin unsere geschmackliche Vorliebe für süsse Speisen anregen, was das Verlangen nach Süssem und die Abhängigkeit von Zucker fördern könnte [2, 8].

Eine kürzlich veröffentlichte Studie, die im letzten Jahr in der Fachzeitschrift Stroke veröffentlicht wurde, zeigte, dass Menschen, die pro Tag ein künstlich gesüsstes Getränk konsumierten, ein 3-fach erhöhtes Risiko für Schlaganfall und Alzheimer hatten als Menschen, die diese Art von Getränken nicht konsumierten [9]. Ein 3 mal höheres Risiko ist viel!!!

Jetzt möchte ich mich auf die gesundheitlichen Auswirkungen von dem künstlichen Süssstoff Aspartam konzentrieren.

 

Aspartam

Aspartam (oder E 951) ist der umstrittenste künstliche Süssstoff. Warum? Nun, weil 92% der unabhängig finanzierten Studien berichten, dass Aspartam gesundheitsschädliche Wirkungen verursacht, aber alle von der Industrie finanzierten Studien sagen, dass der Konsum von Aspartam sicher ist [10] (Interessenkonflikt?). Laut dem Bericht in [10] stammten die 8% der unabhängigen Studien, die kein Problem mit Aspartam zeigten, alle von der FDA mit Ausnahme von einem review Artikel der nur von der Industrie finanzierte Studien berücksichtigte. Da die schädlichen Einflüsse von Aspartam gut dokumentiert sind, hatte die FDA einen riesigen Interessenkonflikt bei der Zulassung von Aspartam – lies diesen Bericht [10], um mehr Informationen zu diesem Thema zu erhalten. Tipp: Wenn du eine wissenschaftliche Studie liesst, überprüfe immer ihre Finanzierungsquelle.

In [10] können wir feststellen, dass weder der Übersichtsartikel noch die FDA-Studien, die keine gesundheitlichen Nachteile aufzeigten, unabhängig waren. Aber alle echten unabhängigen Studien mit Aspartam sehr wohl Probleme für unsere Gesundheit feststellten. Wie du dir vorstellen kannst, vertraue ich eher den Ergebnissen der unabhängigen Studien. Was haben sie gezeigt? Warum sagen 100% der echten unabhängigen Studien, dass Aspartam schwerwiegende gesundheitsschädliche Auswirkungen hat? Und welche negativen Auswirkungen sind das?

Sehen wir uns zunächst die Zusammensetzung von Aspartam an.

Aspartam besteht aus Phenylalanin (50%), Asparaginsäure (40%) und Methanol (10%).
Phenylalanin kann die Blut-Hirn-Schranke passieren und schwere Veränderungen in der Produktion sehr wichtiger Neurotransmitter verursachen (Chemikalien, die für die Kommunikation zwischen Neuronen notwendig sind) [11]. Es wird auch angenommen, dass Asparaginsäure eine Rolle als exzitatorischer (erregender)  Neurotransmitter im zentralen Nervensystem spielt. Glutamat wird aus Asparaginsäure gebildet und es ist einer der wichtigsten exzitatorischen Neurotransmitter in unserem Gehirn. Daher kann überschüssiges Glutamat für unsere Neuronen toxisch sein. Es ist nun bekannt, dass Phenylalanin und Asparaginsäure (die beide Aminosäuren sind) für unser Gehirn toxisch sind, wenn die anderen Aminosäuren im Protein nicht vorhanden sind [11]. Methanol wird zu Formaldehyd [11] metabolisiert, das als bekanntes Humankarzinogen eingestuft wird und kein sicheres Konsumniveau aufweist [12].

In der Tat berichten mehrere Studien über einen Zusammenhang zwischen Aspartam und bestimmten Krebsarten, insbesondere Leukämien, Lymphomen (Blutkrebs) und Hirntumoren [13]. Diese Beziehung war nicht immer klar, denn es scheint, dass der langfristige Konsum von Aspartam eher zu diesen Krebsarten führt als ein kurzfristiger Konsum. In einer Studie hatten Menschen, die Aspartam konsumierten, nicht mehr Blut- oder Hirntumore als Menschen, die eine niedrige Zufuhr hatten, aber sie wurden nur 5 Jahre lang beobachtet [14], und daher war es eine relativ kurzfristige Studie. Eine Studie, die 18 Jahre lang durchgeführt wurde, ergab jedoch, dass Männer, die Aspartam konsumierten, ein erhöhtes Risiko für Myelome (Hirntumore) und Leukämie und Frauen ein erhöhtes Risiko für Leukämie aufwiesen [15]. Es scheint also, dass der langfristige Konsum von Aspartam tatsächlich zu bestimmten Krebsarten führen kann. Bei Männern ist Aspartam auch mit einem erhöhten Risiko für Bauchspeicheldrüsenkrebs assoziiert [16]. In diesen Studien hatten Männer eine höhere Prävalenz dieser Krebsarten mit Aspartam als Frauen. Warum das? Also, wie ich oben erklärt habe, wird Aspartam in Methanol zerlegt, das durch das Enzym Alkoholdehydrogenase in Formaldehyd umgewandelt wird, ein bekanntes humanes Karzinogen. Dies ist das gleiche Enzym, das normales Ethanol entgiftet. Und Männer haben höhere Spiegel dieses Enzyms als Frauen [17], weshalb bei Frauen ein höherer Blutalkoholspiegel entsteht, wenn sie die gleiche Menge Alkohol trinken [18]. Dies bedeutet auch, dass Männer bei den höhere Mengen an diesem Enzym, eine höhere Umwandlungsrate von Methanol in das krebserregende Formaldehyd haben und daher höhere Krebsraten aufgrund des Aspartam-Methanols aufweisen.

Viele Studien haben auch gezeigt, dass Aspartam möglicherweise an der Pathogenese bestimmter psychischer Störungen und bei Lernstörungen beteiligt ist [11]. Es kann nämlich Depressionen, Schlaflosigkeit, Kopfschmerzen, Krampfanfälle, Gedächtnisverlust, Multiple Sklerose, Alzheimer-Krankheit, Parkinson-Krankheit und Hirntumore verursachen [11]. Es wird angenommen, dass die schädlichen Auswirkungen von Aspartam auf das Gehirn auf eine veränderte Neurotransmitterfunktion zurückzuführen sind [11]. Selbst bei niedrigen Dosen (weit unterhalb der maximal akzeptablen Tagesdosis). In einem Versuch führte eine Diät, bei der nur 8 Tage lang Aspartam an Menschen verabreicht wurde, in kognitiven Tests zu einer irritierbaren Stimmung, mehr Depressionen und schlechteren Leistungen als bei gleichen Diäten mit sehr niedrigem Aspartamgehalt [ 19]. Ausserdem scheinen bestimmte Personen anfälliger für die Wirkungen von Aspartam in ihrem Gehirn zu sein, nämlich Menschen mit affektiven Störungen [20].

Der Verzehr von Aspartam während der Schwangerschaft oder zum Zeitpunkt der Empfängnis kann schwerwiegende, nachteilige Auswirkungen auf den Fetus haben [21]. Wenn du dich für dieses Thema interessierst und wie schädlich sich Aspartam auf das Gehirn auswirkt, empfehle ich dir, diesen Bericht zu lesen [21].

Neben all diesen Effekten beeinflusst Aspartam auch den Glukosemetabolismus, wie ich oben schon für einige künstliche Süssstoffe einschliesslich Aspartam berichtete.

Aspartam wird heutzutage weltweit in mehr als 6.000 Produkten [22] verwendet, speziell in Limonaden und Lebensmittel sogenannter „Diätprodukte“. Achte also genau auf die Zutatenliste von allem, was „Diät“ zu sein behauptet. Ich finde das ist wirklich gemein. Viele Leute entscheiden sich für diese „Diät“ Produkte, weil sie denken, dass sie etwas gesünderes kaufen, dabei erhalten sie dann sogar schädlichere Inhaltsstoffe. Auch über 500 Arzneimittel enthalten Aspartam [22], speziell Vitaminprodukte und Arzneimittel für Kinder, also achte besonders auf die Zusatzstoffe. Wie ich bereits in meinen früheren Artikeln erwähnt habe, glaube ich wirklich, dass wir uns dessen bewusst sein sollten, was wir essen. Dazu ist es wichtig, immer die Zutatenlisten zu überprüfen, von allem was wir in den Mund nehmen.

All diese Assoziationen zwischen Aspartam und Krebs- und Gehirnerkrankungen haben die Wissenschaftler dazu veranlasst, eine dringende Neubewertung der Sicherheit von Aspartam durch die Regulierungsbehörden zu fordern [13, 22]. Die Wissenschaftler in dieser Studie [22] sagen:

„Auf der Grundlage der hier berichteten Belege für die mögliche kanzerogene Wirkung von Aspartam muss eine Neubewertung der derzeitigen Position internationaler Regulierungsbehörden als dringender Aspekt der öffentlichen Gesundheit angesehen werden.“

Allerdings müssen wir uns darüber im Klaren sein, dass viel Geld investiert wird und dass die Unternehmen, die Aspartam herstellen und verwenden, mächtig sind und es daher einige Jahre dauern kann, bis die Unternehmen endlich etwas tun. Darum liegt es an uns, die Situation zu kennen und einfach Nein zu diesen Produkten zu sagen und das Wissen um die Wahrheit darüber zu verbreiten.

 

Sei dir bewusst, dass Aspartam, obwohl es zweifellos der umstrittenste künstliche Süssstoff ist, nicht der einzige ist, der von der Lebensmittelindustrie verwendet wird. Andere übliche künstliche Süssstoffe umfassen Sucralose, Saccharin und Acesulfam, über die man ebenfalls informiert sein sollte. Zum Beispiel wurde gezeigt, dass Sucralose bei anfälligen Menschen Migräne auslöst [23]. Darüber hinaus beeinflusst Sucralose trotz seines kalorienarmen Gehalts immer noch den Glukosestoffwechsel und kann zu den metabolischen Risikofaktoren des Typ-2-Diabetes beitragen [24]. Und wo kannst du diese Süssstoffe finden? Im Grunde in der Mehrheit der verarbeiteten und verpackten Lebensmittel.

Für eine optimale Gesundheit, wähle echte Nahrung, d.h. Gemüse, Früchte, Hülsenfrüchte, Nüsse und Samen, gesunde Fette, usw. – im Grunde Lebensmittel, die aus der Natur kommen und keine Zutatenliste benötigen, und meide sowohl Zucker als auch künstliche Süssstoffe. Deine Gesundheit wird es dir danken! Meiner ehrlichen Meinung nach liefert uns die Natur so viele schmackhafte, echte Nahrungsmittel, einschliesslich süssen Leckereien wie getrocknete Früchte (Datteln, Rosinen, Feigen usw.) und rohen, unverarbeiteten Honig. Warum also etwas so Umstrittenes konsumieren?

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Referenzen

  1.            Pepino, M.Y., Metabolic effects of non-nutritive sweeteners. Physiol Behav, 2015. 152(Pt B): p. 450-5.
  2.            Swithers, S.E., Artificial sweeteners produce the counterintuitive effect of inducing metabolic derangements. Trends Endocrinol Metab, 2013. 24(9): p. 431-41.
  3.            Azad, M.B., et al., Nonnutritive sweeteners and cardiometabolic health: a systematic review and meta-analysis of randomized controlled trials and prospective cohort studies. CMAJ, 2017. 189(28): p. E929-E939.
  4.            Pearlman, M., J. Obert, and L. Casey, The Association Between Artificial Sweeteners and Obesity. Curr Gastroenterol Rep, 2017. 19(12): p. 64.
  5.            Suez, J., et al., Artificial sweeteners induce glucose intolerance by altering the gut microbiota. Nature, 2014. 514(7521): p. 181-6.
  6.            Bokulich, N.A. and M.J. Blaser, A bitter aftertaste: unintended effects of artificial sweeteners on the gut microbiome. Cell Metab, 2014. 20(5): p. 701-3.
  7.            Gophna, U., Microbiology. The guts of dietary habits. Science, 2011. 334(6052): p. 45-6.
  8.            Yang, Q., Gain weight by „going diet?“ Artificial sweeteners and the neurobiology of sugar cravings: Neuroscience 2010. Yale J Biol Med, 2010. 83(2): p. 101-8.
  9.            Pase, M.P., et al., Sugar- and Artificially Sweetened Beverages and the Risks of Incident Stroke and Dementia: A Prospective Cohort Study. Stroke, 2017. 48(5): p. 1139-1146.
  10.          Walton, R.G., Survey of aspartame studies: correlation of outcome and funding sources. http://www.lightenyourtoxicload.com/wp-content/uploads/2014/07/Dr-Walton-survey-of-aspartame-studies.pdf.
  11.          Humphries, P., E. Pretorius, and H. Naude, Direct and indirect cellular effects of aspartame on the brain. Eur J Clin Nutr, 2008. 62(4): p. 451-62.
  12.          Pretorius, E., GUT bacteria and aspartame: why are we surprised? Eur J Clin Nutr, 2012. 66(8): p. 972.
  13.          Huff, J. and J. LaDou, Aspartame bioassay findings portend human cancer hazards. Int J Occup Environ Health, 2007. 13(4): p. 446-8.
  14.          Lim, U., et al., Consumption of aspartame-containing beverages and incidence of hematopoietic and brain malignancies. Cancer Epidemiol Biomarkers Prev, 2006. 15(9): p. 1654-9.
  15.          Schernhammer, E.S., et al., Consumption of artificial sweetener- and sugar-containing soda and risk of lymphoma and leukemia in men and women. Am J Clin Nutr, 2012. 96(6): p. 1419-28.
  16.          Chan, J.M., F. Wang, and E.A. Holly, Sweets, sweetened beverages, and risk of pancreatic cancer in a large population-based case-control study. Cancer Causes Control, 2009. 20(6): p. 835-46.
  17.          Chrostek, L., et al., Gender-related differences in hepatic activity of alcohol dehydrogenase isoenzymes and aldehyde dehydrogenase in humans. J Clin Lab Anal, 2003. 17(3): p. 93-6.
  18.          Frezza, M., et al., High blood alcohol levels in women. The role of decreased gastric alcohol dehydrogenase activity and first-pass metabolism. N Engl J Med, 1990. 322(2): p. 95-9.
  19.          Lindseth, G.N., et al., Neurobehavioral effects of aspartame consumption. Res Nurs Health, 2014. 37(3): p. 185-93.
  20.          Walton, R.G., R. Hudak, and R.J. Green-Waite, Adverse reactions to aspartame: double-blind challenge in patients from a vulnerable population. Biol Psychiatry, 1993. 34(1-2): p. 13-7.
  21.          Bowen, J. and M.A. Evangelista, Brain cell damage from amino acid isolates:  a primary concern from aspartame-based products and artificial sweetening agents. http://www.wnho.net/aspartame_brain_damage.htm, 2002.
  22.          Soffritti, M., et al., The carcinogenic effects of aspartame: The urgent need for regulatory re-evaluation. Am J Ind Med, 2014. 57(4): p. 383-97.
  23.          Patel, R.M., R. Sarma, and E. Grimsley, Popular sweetner sucralose as a migraine trigger. Headache, 2006. 46(8): p. 1303-4.
  24.          Pepino, M.Y., et al., Sucralose affects glycemic and hormonal responses to an oral glucose load. Diabetes Care, 2013. 36(9): p. 2530-5.

 

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