Physische Vorteile der körperlichen Bewegung

Letzte Woche haben wir Ihnen die mentalen Auswirkungen der körperlichen Bewegung vorgestellt und wie versprochen, konzentrieren wir uns in diesem Beitrag auf die physischen Vorteile. Körperliche Aktivität wirkt auf verschiedene Weise auf unseren Körper, zum Beispiel trainiert sie das Herz-Kreislauf-System, hält oder erhöht die Muskelkraft und Flexibilität, unterstützt unsere Balance und stimuliert die ordnungsgemässe Funktion von Gelenken und Knochen, womit noch nicht alle Vorzüge angesprochen sind. Wenn es um die Ausübung geht, braucht es eine grundlegende Unterscheidung zwischen Ausdauer- und Krafttraining. Bei Ausdauersport oder Kardio liegt der Fokus auf der Erhöhung der Herzfrequenz für eine längere Zeit. Meist werden auch viele verschiedene Muskelgruppen trainiert, wie zum Beispiel beim Laufen, Radfahren oder Tanzen. Auf der anderen Seite werden die Kraftübungen in der Regel nur für kurze Zeit ausgeführt und beschränken sich auf bestimmte Muskelgruppen, wie zum Beispiel beim Gewichtheben, bei Liegestützen oder ähnlichem. Nicht alle Arten von Übungen haben die gleichen positiven Auswirkungen. In den folgenden Abschnitten stelle ich dar, welche Art von körperlicher Betätigungen zu einigen wichtigen Effekten für unsere körperliche Gesundheit führt.

 

Herz-Kreislauf-Erkrankungen

Ausdauer- oder Kardio-Training zielt darauf ab, das Herz-Kreislauf-System zu stärken, d.h. das Funktionieren des Herzens und der Blutgefäße. Zahlreiche Studien bestätigen, dass körperliche Betätigung das Risiko von vorzeitigem Tod und Herz-Kreislauf-Erkrankungen reduziert [1]. Darüber hinaus profitieren auch Patienten, die bereits unter diesen Erkrankungen leiden, von der Ausübung, wie eine Meta-Studie zeigt, wo festgestellt wurde, dass die Kardio-Training-basierte Herzrehabilitation die Herz- und Gesamtmortalität deutlich reduziert [2].

Diabetes mellitus / Diabetes Typ 2

Es zeigte sich, das Bewegung, also sowohl Ausdauer- als auch Krafttraining, das Risiko für Diabetes Typ 2 in vielen Studien zu reduzieren vermochte [1,3]. Darüber hinaus scheint diese Reduktion abhängig zu sein von der Dosis, d.h. je mehr körperliche Aktivität, desto niedriger das Risiko für Diabetes [3]. Patienten, die an Diabetes Typ 2 leiden, können auch von körperlicher Bewegung profitieren, sei es mit Ausdauer- oder Kraftsport. Körperlich aktive Patienten können ihr Risiko eines vorzeitigen Todes senken und auch die Glukose-Homöostase verbessern [1].

Krebs

Vorteilhafte Effekte der körperlichen Betätigung wurden auch für das Risiko von verschiedenen Krebsarten gezeigt. Zum Beispiel, analysierte eine Studie junge Brustkrebspatienten (40 Jahre oder darunter) und verglich die Daten mit einer Kontrollgruppe. Man fand heraus, dass körperliche Bewegung, eine schützende Wirkung vor Brustkrebs hat [4]. Eine Meta-Analyse untersuchte das Krebsrisiko in Bezug auf körperliche Aktivität und bestätigte Schutzwirkungen für Brust- und auch Darmkrebs [5]. Körperliche Bewegung verringert aber nicht nur das Risiko, an bestimmte Krebsarten zu erkranken, sondern kann auch das Überleben nach der Diagnose verbessern [6].

Osteoporose

Das Krafttraining scheint für die Erhaltung der Knochenmineraldichte besonders vorteilhaft zu sein [1]. Zum Beispiel analysierte eine Studie Männer ab mittleren Alter, die Walking, Krafttraining oder eine Kombination von beidem ausführten. Das Ergebnis war, dass speziell das Krafttraining besonders hilfreich für die Knochenmineraldichte ist, während die Wirkung des Gehens begrenzt war [7]. Eine andere Meta-Studie untersuchte Ergebnisse aus kontrollierten Studien mit Frauen [8]. Man fand bestätigt, dass durch Trainingsprogramme mit Bewegung Knochenverlust von fast 1% pro Jahr in der Lendenwirbelsäule und im Oberschenkelhals verhindert und sogar wieder rückgängig gemacht konnte.

Schlussfolgerung

Körperliche Aktivität und Bewegung können ernst zu nehmende Auswirkungen auf die Gesundheit haben, wodurch das Risiko von verschiedenen Krankheiten und Beschwerden reduziert wird. Darüber hinaus kann auch bei Patienten, die bereits unter Erkrankungen leiden, die Ausübung körperlicher Aktivität zu einem besseren Gesundheitszustand führen. In Bezug auf die Dauer des Trainings empfiehlt die schweizerische Regierung zum Beispiel folgendes [9]: Für Erwachsene bis zu 65 Jahren werden 2,5 Stunden mittlerer körperliche Aktivität pro Woche oder 1,25 Stunden Sport mit hoher Intensität empfohlen. Mittlere Intensitätsaktivitäten beschleunigen die Atmung mässig, während hohe Intensität auch zum Schwitzen führt. Weiterhin unterstreicht die Empfehlung, dass die körperlichen Aktivitäten Kardio- und Krafttraining sowie Dehnungsübungen beinhalten sollten, um die Flexibilität zu bewahren.

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Christoph

 

Quellenangaben

[1] Warburton, D. E. R., Nicol, C. W. & Bredin, S. S. D. Health benefits of physical activity: the evidence. CMAJ 174, 801–809 (2006).

[2] Taylor, Rod S., et al. „Exercise-based rehabilitation for patients with coronary heart disease: systematic review and meta-analysis of randomized controlled trials.“ The American journal of medicine 116.10 (2004): 682-692.

[3] Aune, D., Norat, T., Leitzmann, M., Tonstad, S., & Vatten, L. J. (2015). Physical activity and the risk of type 2 diabetes: a systematic review and dose–response meta-analysis.

[4] Bernstein, L., Henderson, B. E., Hanisch, R., Sullivan-Halley, J., & Ross, R. K. (1994). Physical exercise and reduced risk of breast cancer in young women. Journal of the National Cancer institute, 86(18), 1403-1408.

[5] Friedenreich, C. M., & Orenstein, M. R. (2002). Physical activity and cancer prevention: etiologic evidence and biological mechanisms. The Journal of nutrition, 132(11), 3456S-3464S.

[6] Haydon, A. M., MacInnis, R. J., English, D. R., & Giles, G. G. (2006). Effect of physical activity and body size on survival after diagnosis with colorectal cancer. Gut, 55(1), 62-67.

[7] Bolam, K. A., Van Uffelen, J. G., & Taaffe, D. R. (2013). The effect of physical exercise on bone density in middle-aged and older men: a systematic review. Osteoporosis International, 24(11), 2749-2762.

[8] Wolff, I., Van Croonenborg, J. J., Kemper, H. C. G., Kostense, P. J., & Twisk, J. W. R. (1999). The effect of exercise training programs on bone mass: a meta-analysis of published controlled trials in pre-and postmenopausal women. Osteoporosis international, 9(1), 1-12.

[9] Bundesamt für Sport – Bewegungsempfehlungen http://www.baspo.admin.ch/de/sportfoerderung/breitensport/gesundheit/bewegungsempfehlungen.html

 

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